Die „Fondsindustrie“ geht natürlich mit der Zeit und nimmt jeden „aktuellen Trend“ mit. Auch wenn die Zeit der „Erdöfonds“ in arabischen Ländern zunächst einmal vorbei ist, bietet man auch weiterhin alle möglichen Investitionsmöglichkeiten an. Die meisten der hier vorgestellten Investitionsklassen dürften für Kleinanleger und für geschlossene Fonds viel zu komplex sein. Sie erfordern vielmehr ein kapitalkräftiges und branchenerfahrens Unternehmen, welches auch dem laufenden Entwicklungsbedarf entsprechen kann. Ansonsten stellt sich die Frage, warum keine branchenerfahrenen internationalen Investoren gefunden wurden. Neben den für Fonds typsichen Risiken bestehen die folgenden besonderen Risikolagen:

  • Flugzeugfonds / Flugzeugturbinenfonds: Investitionen in Flugzeuge für Cargo oder Personen oder Flugzeugturbinen, die über Leasingsverträge von internationalen Fluggesellschaften, meist aus Asien und der Golfregion genutzt werden. Besondere Risiken: Bei Rückgabe vor Vertragsende führt zu Einbußen oder Verlusten, wenn keine vergleichbare Anschlussnutzung zustande kommt.
  • Infrastrukturfonds: komplexe Bauprojekte wie Energie und Versorgung, Kommunikation, Transport (z.B. Straßen, Flughäfen) oder soziale Infrastrutkur. Besondere Risiken: Komplizierte gesellschaftsrechtliche Strukturen, hohe Verwaltungskosten und bei Auslandsgesellschaften Rechtsverfolgungsrisiken. Angesichts des hohen Kapitalbedarfs kaum geeignet für geschlosssene Fonds.
  • Lebensversicherungsfonds investieren meist in britische Lebensversicherungen, nachdem infolge der Bankenkrise der Markt zusammengebrochen ist. Die besonderen Risiken ergeben sich vor allem aus der Konzeption der britischen Lebensversicherungen, dem ausländischen Rechtsrahmen und der Marktlage.
  • Medienfonds investieren Film- und Fernsehproduktionen. Besondere Risiken: Auswahl der Projekte, Durchführung der Produktion (z.B. Zusagen von Schauspielern und Regisseuren) und Vermarktung erfordern eine besondere Expertise und Marktzugang.
  • Ökologische Energien (z.B. Solaranlagen, Windenergieanlagen) / Agrarfonds / Waldfonds: Besondere Risiken ergeben sich aus vor allem aus der Wahl des Standorts und den Wetterbedingungen. Immer wieder erweisen sich daher Prognosen z.B. zur Windhöfigkeit des Standorts als nicht realistisch, zudem werden die technischen Risiken und die Komplexität der Anlage häufig nicht realitisch eingeschätzt.
  • Patentfonds investieren in den Erhalt von geistigem Eigentum, das noch vor der wirtschaftlichen Verwertung steht. Besonderre Risiken: erheblicher (gutachterlicher) Aufwand bei der Evaluierung der Patente und unklare Vermarktungschancen. Häufig ist es noch ein zu weiter Weg bis zum Produkt. Es bleibt auch offen, wie die technische Weiterentwickung und Anpassung an die veränderten Marktverhältnisse finanziert und betrieben werden soll.
  • Private-Equity-Fonds: klassisches Risikokapital, das in nicht börsennotierte Unternehmen angelegt wird. Die Auswahl erfordern eine hohe technische und betriebswirtschaftliche Expertise sowie umfassende Marktkenntnisse sowie einen langen Atem.
  • Rohstofffonds investieren direkt oder indirekt in Rohstoffe bzw. bei Emittenten, die im Rohstoffsektor tätig sind. Besondere Risiken: komplexe rechtliche Struktur, meist in ausländischen Jurisdiktionen, und die erforderliche Marktexpertise führen häufig zu hohen Verwaltungskosten.
  • Spielefonds investieren in Computer- und Videospiele. Besondere Risiken: Wie bei den „Erdölfonds“ hat die Fondsbranche hier eine aktuelle Entwicklung mitgenommen. Entwicklung, Weiterentwicklung und international Vermarktung sind komplex, schnelllebig und kapitalaufwendig. Damit eignen sich diese Produkte kaum für eine einmalige Anlage von Privatanlegern.